Publikation
Poetik der Oberfläche
Die deutschsprachige Popliteratur der 1990er Jahre
Herausgegeben von Olaf Grabienski,
Till Huber und Jan-Noël Thon
Berlin u.a.: de Gruyter, 2011
ISBN 978-3-11-023764-1
Der Sammelband widmet sich der Geschichte und Gegenwart deutschsprachiger Popliteratur; Bezügen zwischen Popliteratur und Popkultur im Kontext von Dandyismus, Camp-Ästhetik, Gender-Forschung und Popmusik; dem Zusammenhang zwischen unterschiedlichen Konzepten von Autorschaft und Formen auktorialer Selbstinszenierung sowie - mit einem besonderen Schwerpunkt - den Romanen Christian Krachts als dem wohl einflussreichsten und vielgestaltigsten unter den 'Kiwi-Popliteraten'.
Eckhard Schumacher
Das Ende der Popliteratur. Eine Fortsetzungsgeschichte (Teil 2)
Abstract
Während bei Frank das 'Ende der Popliteratur' den Abschluss des literaturgeschichtlichen Überblicks bildet, nimmt Eckhard Schumachers Beitrag die Rede vom 'Ende der Popliteratur' als Ausgangspunkt für stärker diskursgeschichtliche Überlegungen zu den Bedingungen, unter denen überhaupt von 'Popliteratur' gesprochen wird bzw. werden kann: Er stellt die Frage ins Zentrum, wie in Diskursen der Literaturkritik und Literaturwissenschaft 'die Popliteratur' erst hervorgebracht wird. Freilich geht es Schumacher nicht nur um die Verhandlung unterschiedlicher Vorstellungen zwischen Literaturkritik und Literaturwissenschaft mit ihren jeweiligen Normen, Werten und Zuständigkeitsansprüchen, sondern auch und gerade um die innerhalb der Literaturwissenschaft selbst divergierenden und konkurrierenden Begriffsverständnisse, die im Fall der deutschsprachigen Popliteratur der 1990er Jahre nicht weniger als in der Literaturkritik mit Prozessen der Kanonbildung und der Wertung von Literatur verknüpft sind. Darüber hinaus betont Schumacher, dass der Diskurs über Popliteratur - und die Verhandlung unterschiedlicher (Pop-)Literaturverständnisse - gerade auch in der Popliteratur wieder aufgegriffen wird. Vor dem Hintergrund der diskursiven Verwerfungen um den Begriff der Popliteratur schließt der Beitrag mit dem Vorschlag, 'Pop' als eine Methode, als eine Verfahrens- und Schreibweise zu verstehen, die gerade nicht mit 'Popliteratur' gleichzusetzen ist, sondern Bestimmungsversuche jedweder Art kontinuierlich unterläuft. Ausgehend von einem solchen 'prozessualen' Popverständnis, wäre dann, so Schumacher, auf eine Beschreibung wie 'Popliteratur' zu verzichten oder zumindest davon auszugehen, dass wir - auch und gerade nach ihrem vermeintlichen Ende - nicht wissen, "was das sein soll: Popliteratur" (Kracht in Philippi/Schmidt 1999, S. 3).
Referenzen
Philippi, Anne/Rainer Schmidt (1999): "Wir tragen Größe 46" [Interview mit Benjamin von Stuckrad-Barre und Christian Kracht.] In: Die Zeit 37, Leben, S. 3.
Abstracts aller Beiträge
- Hrsg.: Auslotung der Oberfläche
- Hecken: Die verspätete Wende ...
- Frank: Literatur aus den reichen Ländern
- Schumacher: Das Ende der Popliteratur
- Renz: Wer spricht – und wie?
- Seiler: Mein System kennt keine Grenzen
- Roenneke: Adieu Tristesse!
- Picandet: Der Autor als Disk(urs)-Jockey
- Kreknin: Das Licht und das Ich
- Büscher-Ulbrich: The Soundtrack ...
- Hermes: Tristesse globale
- Bartels: Trockenlegung ...
- Niermann: Oberfläche